Ergebnisse der Requamo II-Studie
Medizinische Rehabilitation kann vielfältigen Nutzen entfalten – sowohl für die einzelnen Reha-Teilnehmer als auch für die Gesellschaft insgesamt. Für die aussagekräftige Messung und den Vergleich von Reha-Ergebnissen hat sich bislang allerdings noch kein praktikables Verfahren herauskristallisiert. Mit diesem Manko beschäftigt eine kürzlich erschienene Forschungsarbeit unter dem Titel „Requamo II-Studie“, an der 41 Reha-Kliniken bundesweit mitgewirkt haben. Die Studie wurde gemeinschaftlich von der Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen (GfQG), dem Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm (ifr), der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Sozial- und Arbeitsmedizinischen Akademie Baden-Württemberg e.V. (SAMA) konzipiert und durchgeführt (www.requamo.de).
Die Studie brachte nicht nur ein kompaktes Messinstrument hervor, das 27 unterschiedliche Ergebniskriterien einschließt, sondern setzt darüber hinaus wichtige Leitplanken für die qualitätsorientierte Weiterentwicklung der medizinischen Rehabilitation insgesamt. Schon heute werden von den Reha-Kliniken immer mehr Qualitätsnachweise gefordert. Nicht zuletzt müssen sie sich auf das wachsende Interesse ihrer Patienten für die Erfolgsaussichten einer Reha-Maßnahme einstellen. Dank des gesetzlich gestärkten Wunsch- und Wahlrechts bestimmen die Versicherten ab Mitte 2023 maßgeblich mit, welches Reha-Angebot für sie in Frage kommt.
Neben zwei weiteren Datenquellen nutzte die Forschungsgruppe die Berichte von rund 8.000 Rehabilitanden über ihre persönlich wahrgenommenen Reha-Ergebnisse ein Jahr nach dem Aufenthalt in einer der beteiligten Kliniken. 77 % der Befragten gaben an, dass sie ihre persönlichen Ziele entweder vollständig, größtenteils oder zumindest teilweise erreicht haben. Rund drei Viertel zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden oder sehr zufrieden. Für über 70 % erwies sich die Behandlung von großem oder deutlichem Nutzen.
Bei der Bewertung nachhaltiger Reha-Qualität stehen neben den rein gesundheitlichen Veränderungen jedoch ebenso die langfristigen Effekte auf die berufliche Teilhabe und Leistungsfähigkeit auf dem Prüfstand. Auch unter diesem Aspekt betrachtet unterstreichen die Datenauswertungen den hohen Nutzen stationärer Reha-Maßnahmen. So konnte bei 80 % der Reha-Teilnehmer ein ernsthaft drohendes Ausscheiden aus dem Erwerbsleben verhindert oder aber eine erfolgreiche Wiedereingliederung erreicht werden.
Reha lohnt sich also auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht. Jeder in die Reha investierte Euro fließt – vorsichtig für zwei Jahre nach der Reha berechnet – durchschnittlich in vierfacher Höhe an die Gesellschaft zurück. Speziell nach einer orthopädischen Reha erhöht sich der Mehrwert sogar auf nahezu sechs Euro.